Inormationen zu Krankheiten

Windpocken

Windpocken sind hoch ansteckend. Sie werden durch Varizella-Zoster-Viren verursacht und kommen weltweit vor. Eine Ansteckung geschieht meist in der Kindheit und zeigt sich durch Fieber und juckenden Hautausschlag. Durch Impfungen sind Windpocken in Deutschland seltener geworden. Dennoch gehören die Windpocken immer noch zu den häufigsten Infektionskrankheiten, die sich durch Impfungen vermeiden lassen.

Wie werden Windpocken übertragen?

Von Mensch zu Mensch

Der Name ist bezeichnend: Windpocken können selbst über einen großen Abstand durch den „Wind“ übertragen werden. Die Viren werden meistens durch das Einatmen von winzigen Speicheltröpfchen aufgenommen, die Erkrankte beim Atmen, Husten, Niesen oder Sprechen in der Luft verbreiten. Fast jeder Kontakt zwischen einer ungeschützten Person und einem an Windpocken Erkrankten führt zu einer Ansteckung. Besonders ansteckend ist auch die Flüssigkeit der Bläschen, wenn diese platzen. So können die Viren beim Kratzen des Ausschlags oder der Krusten an Hände gelangen und dann von Hand zu Hand weitergegeben werden. Von den Händen werden die Viren leicht auf die Schleimhäute von Mund oder Nase übertragen.

Über verunreinigte Gegenstände

Auch außerhalb des Körpers können die Viren einige Stunden bis wenige Tage ansteckend bleiben. Möglich ist eine Übertragung zum Beispiel durch Anfassen von Türgriffen, Handläufen, Wasserhähnen oder Spielzeug, an denen die Erreger haften.

In der Schwangerschaft und bei Neugeborenen

Selten ist eine Übertragung auf das ungeborene Kind über die Blutbahn in der Schwangerschaft möglich, wenn die Mutter in den ersten 6 Monaten der Schwangerschaft an Windpocken erkrankt. Erkrankt eine Schwangere hingegen kurz vor oder nach dem Geburtstermin an Windpocken, besteht für das Neugeborene eine hohe Ansteckungsgefahr.

Welche Krankheitszeichen haben Erkrankte?

Erkrankte haben zunächst 1 bis 2 Tage ein leichtes Krankheitsgefühl und gelegentlich Fieber. Danach zeigt sich der typische Hautausschlag, das Fieber kann selten über 39°C steigen. Der stark juckende Ausschlag breitet sich von Kopf und Rumpf über den ganzen Körper aus. Rasch bilden sich daraus flüssigkeitsgefüllte Bläschen, die auch die Schleimhäute, Genitalien und Kopfhaut befallen können. Sie trocknen später zu Krusten aus. Alle Stadien des Hautausschlages erscheinen typischerweise zeitgleich. Die Bläschen selbst heilen meistens nach 3 bis 5 Tagen ab. Durch starkes Kratzen oder eine zusätzliche bakterielle Infektion der Haut können jedoch Narben zurückbleiben. Schwere Verläufe kommen vor allem bei Neugeborenen oder Menschen mit einer geschwächten Immunabwehr vor, sie sind aber auch bei ansonsten Gesunden möglich.

Mögliche Komplikationen

Zusätzliche bakterielle Infektionen der Haut sind möglich. Gefürchtet ist eine Lungenentzündung. Sie tritt bei etwa jedem 5. Erwachsenen auf, beginnt gewöhnlich 3 bis 5 Tage nach Krankheitsausbruch und kann schwer verlaufen. Schwangere Frauen sind besonders gefährdet. Selten ist das zentrale Nervensystem betroffen: Gleichgewichtsstörungen und eine Reizung der Hirnhäute sind mögliche Folgen.

Während der Schwangerschaft

Selten können Windpocken in den ersten 6 Monaten der Schwangerschaft zu Hautveränderungen, Augenschäden, schweren Fehlbildungen und neurologischen Krankheiten des Kindes führen. Erkrankt die Schwangere um den Geburtstermin, kann eine Windpocken-Infektion für das Kind lebensbedrohlich sein. Bis zu 30% der Kinder sterben.

Wann bricht die Krankheit aus und wie lange ist man ansteckend?

Die Windpocken brechen 8 Tage bis 4 Wochen nach Ansteckung aus, meistens nach gut 2 Wochen. Erkrankte sind schon 1 bis 2 Tage, bevor der Ausschlag zu sehen ist, ansteckend. Die Ansteckungsgefahr endet, wenn alle Bläschen verkrustet sind (in der Regel 5 bis 7 Tage nach Beginn des Ausschlags).

Wer ist besonders gefährdet?

Windpocken treten in der Regel im frühen Kindesalter auf. Besonders betroffen sind Kindergarten- und Schulkinder bis zu 10 Jahren. Ungeschützte Jugendliche oder Erwachsene können sich aber ebenfalls anstecken. Oft verlaufen die Windpocken im Erwachsenenalter schwerer. Wer eine Erkrankung überstanden hat, ist in der Regel lebenslang gegen Windpocken immun.

Was muss ich bei einer Erkrankung beachten?

Erkrankte sollten sich in der akuten Erkrankungsphase zu Hause auskurieren und den Kontakt mit Menschen meiden, die an einer Abwehrschwäche leiden. Bei Windpocken werden in der Regel nur die Beschwerden behandelt. Dazu gehört eine sorgfältige Pflege der Haut mit Bädern und Juckreiz stillenden Medikamenten. Die Hautpflege hilft zudem, bakterielle Infektionen der Haut zu vermeiden. Antibiotika sind bei Krankheiten, die durch Viren ausgelöst werden, wirkungslos. Sie kommen gegebenenfalls zum Einsatz, wenn bakteriell verursachte Komplikationen auftreten.

Informieren Sie die Arztpraxis vor einem Besuch über den Verdacht einer Windpocken-Erkrankung, damit das Praxisteam entsprechende Schutzmaßnahmen ergreifen kann.

Bei Windpocken gelten die Regelungen des Infektionsschutzgesetzes. Kinder und Erwachsene, bei denen eine Windpocken- Erkrankung festgestellt wurde bzw. der Verdacht darauf besteht, dürfen Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten vorübergehend nicht besuchen oder dort tätig sein. Dies gilt auch für Personen, in deren Wohngemeinschaft ein Krankheits- oder Verdachtsfall aufgetreten ist, wenn sie über keinen ausreichenden Schutz vor Windpocken verfügen. Betroffene müssen die Gemeinschaftseinrichtung über die Erkrankung informieren.

Gemeinschaftseinrichtungen dürfen wieder besucht werden, sobald die Erkrankten nicht mehr ansteckend sind. Ungeschützte Schwangere oder Menschen mit einer Abwehrschwäche, die mit Erkrankten in Kontakt gekommen sind, sollten sich unverzüglich bei ihrer behandelnden Ärztin oder ihrem behandelnden Arzt melden.

Wo kann ich mich informieren?

Das örtliche Gesundheitsamt steht Ihnen für weitere Beratung zur Verfügung. Da Windpocken gemeldet werden müssen, liegen dort Informationen zur aktuellen Situation und große Erfahrung im Umgang mit der Krankheit vor. Weitere (Fach-)Informationen gibt es auch im Internet auf den Seiten des Robert-Koch-Instituts (www.rki.de/varizellen). Weitere Informationen zum Infektionsschutz durch Impfen finden Sie auf den Seiten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (www.impfen- info.de).

Anderssprachige Infos

Englisch, Französisch, Russisch, Arabisch, Türkisch unter:

www.infektionsschutz.de/erregersteckbriefe/windpocken-guertelrose.html

Quelle: Erregersteckbrief Windpocken der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Stand 08/2019

Röteln

Röteln sind hoch ansteckend. Die Krankheit wird durch Viren ausgelöst. Im Kindesalter verläuft eine Röteln-Infektion meist ohne Komplikationen. Erkrankt jedoch eine schwangere Frau, kann das ungeborene Kind schwere Schäden erleiden. Die Zahl der Erkrankungen ist in Deutschland durch Impfungen stark zurückgegangen.

Wie werden Röteln übertragen?

Von Mensch zu Mensch

Röteln-Viren werden ausschließlich von Mensch zu Mensch übertragen, am häufigsten durch eine sogenannte Tröpfcheninfektion. Dabei können sich die Erreger beim Husten, Niesen oder Sprechen über feinste Speicheltröpfchen in der Luft verbreiten und von anderen eingeatmet werden. Schwangere, die an Röteln erkranken, können die Viren auf das ungeborene Kind übertragen.

Welche Krankheitszeichen haben Erkrankte?

Bei Kindern

Nur etwa die Hälfte der Infektionen verläuft mit sichtbaren Krankheitszeichen. Der typische Hautausschlag beginnt im Gesicht und breitet sich schließlich über den ganzen Körper aus. Die kleinen hellroten Flecken verschwinden wieder nach 1 bis 3 Tagen. Oft schwellen die Lymphknoten im Nacken und hinter den Ohren schmerzhaft an. Es können auch erkältungsähnliche Beschwerden, erhöhte Temperatur und Bindehautentzündungen hinzukommen. Nach etwa 1 Woche klingen die Beschwerden meist vollständig ab.

Bei Jugendlichen und Erwachsenen

Hier kann die Krankheit schwerer verlaufen. So können folgende Komplikationen auftreten: Bronchitis, Mittelohrentzündung, vor allem junge Frauen leiden oft unter geschwollenen und schmerzhaften Gelenken, sehr selten Gehirnentzündung oder Herzmuskel- oder Herzbeutelentzündung

Bei Schwangeren

Gefürchtet ist die sogenannte Röteln-Embryopathie. Hierbei werden die Röteln-Viren von der schwangeren Frau auf ihr ungeborenes Kind übertragen. Dabei können beim Kind schwere Schädigungen am Innenohr, Herz, Auge und seltener an anderen Organen wie Gehirn, Leber oder Milz auftreten.

In den ersten 8 Schwangerschaftswochen erleiden 90% der Embryonen Schädigungen. Weniger häufig können Schädigungen auch in einer späteren Phase der Schwangerschaft auftreten. Auch Früh- oder Totgeburten können durch die Viren ausgelöst werden. 15% bis 20% der infizierten ungeborenen Kinder sterben.

Wann bricht die Krankheit aus und wie lange ist man ansteckend?

2 bis 3 Wochen nach der Ansteckung zeigen sich die ersten Beschwerden. Erkrankte sind 1 Woche vor und bis zu 1 Woche nach dem Auftreten des Ausschlages ansteckend. Kinder, die an einer Röteln-Embryopathie erkrankt sind, können das Virus über die Atemwege und den Urin bis zu einem Alter von einem Jahr in hohen Mengen ausscheiden. Wer Röteln durchgemacht hat, ist lebenslang geschützt und kann kein zweites Mal erkranken.

Wer ist besonders gefährdet?

Da Röteln hoch ansteckend sind, erkranken die meisten ungeimpften Menschen bereits als Kinder oder Kleinkinder. Im Erwachsenenalter verlaufen die Erkrankungen oft schwerer. Besonders gefährlich ist eine Infektion für ungeborene Kinder, wenn die Schwangere keine schützenden Antikörper hat, beispielsweise durch eine Impfung oder eine durchgemachte Erkrankung.

Was muss ich bei einer Erkrankung beachten?

Erkrankte sollten in der akuten Phase Bettruhe einhalten und den Kontakt mit anderen, insbesondere Schwangeren, meiden. Eine ursächliche Behandlung gegen Röteln gibt es nicht, es werden ausschließlich die Beschwerden gemildert. Informieren Sie die Arztpraxis vor einem Besuch über den Verdacht einer Röteln-Infektion. Dann kann das Praxisteam entsprechende Schutzmaßnahmen ergreifen, insbesondere für schwangere Frauen. Schwangere ohne oder mit unklarem Immunschutz, sollten nach Kontakt mit einem Erkrankten umgehend ihre Ärztin oder ihren Arzt aufsuchen. Dort werden sie weiter beraten und überwacht.

Bei Röteln gelten die Regelungen des Infektionsschutzgesetzes. Personen, bei denen Röteln festgestellt wurde bzw. der Verdacht darauf besteht dürfen Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten vorübergehend nicht besuchen. Dies gilt auch für Personen, in deren Wohngemeinschaft ein Krankheits- oder Verdachtsfall aufgetreten ist. Betroffene müssen die Gemeinschaftseinrichtung über die Erkrankung informieren. Wann die Tätigkeit wieder aufgenommen bzw. die Gemeinschaftseinrichtung wieder besucht werden kann, entscheidet die behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt oder das zuständige Gesundheitsamt.

Wie kann ich mich schützen?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine Impfung gegen Röteln in Kombination mit einer Impfung gegen Masern und Mumps als sogenannte MMR-Impfung. Für Kinder wird der Aufbau eines Impfschutzes in zwei Schritten empfohlen. Beide Impfungen sollten in den ersten beiden Lebensjahren erfolgen: Die erste Impfung sollte im Alter von 11 bis 14 Monaten, praktischerweise im Rahmen der U6-Früherkennungsuntersuchung durchgeführt werden. Die erste MMR-Impfung kann bereits ab einem Alter von 9 Monaten erfolgen, wenn das Kind vor dem vollendeten 11. Lebensmonat in eine Gemeinschaftseinrichtung aufgenommen wird. Die zweite Impfung sollte frühestens vier Wochen nach der ersten Impfung und spätestens gegen Ende des zweiten Lebensjahres erfolgen.

Bei ungeimpften Kindern und Jugendlichen sollte die Impfung so schnell wie möglich mit zwei Impfdosen nachgeholt werden. Frauen im gebärfähigen Alter sollten vor Beginn der ersten Schwangerschaft zweimal geimpft sein. Eine Impfung gegen Röteln während der Schwangerschaft ist nicht mehr möglich. Zwischen Impfung und Schwangerschaft sollte mindestens 1 Monat liegen. Für Mitarbeiter im Gesundheitsdienst oder in Gemeinschaftseinrichtungen, die dort Kontakt zu Schwangeren und Säuglingen oder Kleinkindern haben, wird ebenfalls eine einmalige Impfung gegen Röteln empfohlen, wenn diese nicht in der Kindheit gegen Röteln geimpft wurden oder der Impfstatus unklar ist.

Es ist wichtig, sowohl Mädchen als auch Jungen zu impfen, um Schwangere vor Röteln zu schützen. Eine Ansteckung kann über jede ungeimpfte Person erfolgen. Meiden Sie den Kontakt mit Erkrankten, wenn Sie keinen ausreichenden Immunschutz haben.

Anderssprachige Infos

Englisch, Französisch, Russisch, Arabisch, Türkisch unter:

www.infektionsschutz.de/erregersteckbriefe/roeteln.html

Quelle: Erregersteckbrief Röteln der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Stand 04/2018

Keuchhusten

Keuchhusten (Pertussis) wird durch Bakterien ausgelöst und ist hoch ansteckend. Weltweit ist Keuchhusten eine der häufigsten Infektionskrankheiten der Atemwege. Der Keuchhustenerreger bildet Giftstoffe, welche die Schleimhäute der Luftwege schädigen. In Deutschland ist die Mehrheit der Kinder gegen Keuchhusten geimpft. Hier trifft die Krankheit daher zunehmend nicht ausreichend geschützte Jugendliche und Erwachsene.

Wie wird Keuchhusten übertragen?

Von Mensch zu Mensch

Keuchhustenerreger werden von Mensch zu Mensch durch Tröpfcheninfektion übertragen. Beim Husten, Niesen oder Sprechen können sich die Bakterien über winzige Tröpfchen aus dem Nasen-Rachen-Raum bis zu einem Meter in der Luft weiter verbreiten und eingeatmet werden. Beinahe jeder Kontakt zwischen einem Erkrankten und einem ungeschützten Gesunden führt zu einer Ansteckung. Die Erreger können möglicherweise vorübergehend auch einen Gesunden mit Impfschutz besiedeln. Der Geimpfte erkrankt dann zwar selber nicht, er kann die Bakterien aber möglicherweise trotzdem an andere weitergeben.

Welche Krankheitszeichen haben Erkrankte?

Keuchhusten verläuft typischerweise in drei Stadien

  1. Zu Beginn zeigen sich für 1 bis 2 Wochen leichte Erkältungs-Beschwerden mit Schnupfen, Husten und Schwächegefühl, aber nur selten Fieber.
  2. Danach beginnt die Phase der Hustenerkrankung, dem die Krankheit ihren Namen verdankt. Typisch ist ein langwieriger, trockener Husten. Es kommt zu anfallsweise auftretenden, krampfartigen Hustenstößen, die häufig mit dem typischen keuchenden Einziehen der Luft enden. Die zahlreichen Hustenanfälle können sehr quälend sein und treten bei vielen Betroffenen häufiger nachts als tagsüber auf. Oft führen die Hustenanfälle zum Herauswürgen von zähem Schleim und anschließendem Erbrechen. Die Patienten leiden unter Appetit- und Schlaflosigkeit. Fieber tritt selten auf. Bei Neugeborenen und Säuglingen führt Keuchhusten nicht selten zu lebensgefährlichen Atemstillständen. Die Hustenerkrankung dauert in der Regel 4 bis 6 Wochen.
  3. In der 6- bis 10-wöchigen Erholungsphase klingen die Hustenattacken allmählich ab. Noch monatelang können aber kalte Luft, körperliche Anstrengung oder Zigarettenrauch Reizhusten auslösen. Bei Jugendlichen und Erwachsenen verläuft Keuchhusten oft mit langanhaltendem Husten, jedoch ohne die typischen Hustenanfälle. Dieser untypische Verlauf macht es schwer, Keuchhusten zu erkennen. Entsprechend hoch ist die Ansteckungsgefahr, die von den unerkannten Patienten ausgeht. Komplikationen können insbesondere im ersten Lebensjahr auftreten. Mögliche Komplikationen sind: Lungenentzündung, Mittelohrentzündung, selten Krampfanfälle. Selten, aber besonders gefürchtet ist eine Schädigung des Gehirns durch Sauerstoffmangel. Dieser kann bei den Hustenanfällen durch Atemaussetzer entstehen. Als Dauerschäden können Lähmungen, Seh-, Hör- oder geistige Störungen zurückbleiben. Dies betrifft vor allem erkrankte Säuglinge unter 6 Monaten.

Wann bricht die Krankheit aus und wie lange ist man ansteckend?

Meist 7 bis 10 Tage, manchmal auch bis zu 3 Wochen nach Ansteckung treten die ersten Krankheitszeichen auf. Bereits kurz vor dem Auftreten der ersten Beschwerden sind Erkrankte ansteckend. Die Gefahr einer Übertragung ist am höchsten im ersten Stadium (Erkältungsphase), noch bevor die typischen Hustenanfälle auftreten. Sie hält für ca. 3 Wochen nach Beginn der Hustenattacken an. Säuglinge können den Erreger auch länger ausscheiden. Wird Keuchhusten mit einem Antibiotikum behandelt, verkürzt sich die Übertragungsfähigkeit auf rund 5 Tage nach Beginn der Behandlung.

Wer ist besonders gefährdet?

Für Neugeborene kann eine Keuchhustenerkrankung lebensbedrohlich sein. Bei mehr als der Hälfte von ihnen ist ein Krankenhausaufenthalt notwendig. Sie haben weder eigene, spezifische Abwehrstoffe gegen Keuchhusten noch einen sogenannten Nestschutz. Neugeborene können daher ab dem ersten Lebenstag angesteckt werden. Einen wirksamen Schutz erhalten die Kinder erst durch Impfung. Weil der Impfschutz jedoch nur wenige Jahre anhält, sind auch ältere Kinder, Jugendliche und Erwachsene betroffen, allerdings meist mit leichteren Verläufen.

Sie stellen wiederum eine ernstzunehmende Ansteckungsquelle insbesondere für Säuglinge und Kleinkinder sowie Senioren und Menschen mit Grunderkrankungen dar.

Was muss ich bei einer Erkrankung beachten?

Erkrankte sollten zum Schutz anderer räumlich getrennt werden und insbesondere nicht mit Säuglingen, Kleinkindern oder Senioren in Kontakt kommen. Säuglinge unter 6 Monaten und Menschen mit schweren Grunderkrankungen werden bei Keuchhusten meist im Krankenhaus behandelt. Dort können lebensgefährliche Atemaussetzer frühzeitig erkannt werden. Medikamente sollen nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt oder der Ärztin eingenommen werden. Gegebenenfalls wird ein Antibiotikum verabreicht. Frühzeitig eingenommen, kann es in der ersten Phase der Beschwerden die Hustenerkrankung verhindern oder abschwächen. Haben die Hustenattacken schon eingesetzt, können Antibiotika den Krankheitsverlauf nicht verkürzen. Sie verkürzen aber die Dauer der Ansteckungsfähigkeit und vermindern die weitere Ausbreitung.

Was muss ich bei einer Erkrankung beachten?

Grundsätzlich sollten Patienten auf eine reizarme Umgebung achten und viel trinken, um den trockenen Husten zu lindern. Aufgrund des Würgereizes und des Erbrechens ist es besser, kleine Mahlzeiten über den Tag zu verteilen. Kinder sollten während der Hustenanfälle aufrecht mit leicht vorgebeugtem Kopf sitzen. Um andere Menschen vor der Erkrankung zu schützen, gelten die Regelungen des Infektionsschutzgesetzes. Kinder und Erwachsene, die an Keuchhusten erkrankt sind oder bei denen der Verdacht auf Keuchhusten besteht, dürfen Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten vorübergehend nicht besuchen oder dort tätig sein. Betroffene müssen die Gemeinschaftseinrichtung über die Erkrankung informieren. Frühestens 5 Tage nach Beginn der Antibiotika-Therapie können sich an Keuchhusten Erkrankte wieder in Gemeinschaftseinrichtungen aufhalten, wenn der Gesundheitszustand es zulässt. Ohne Antibiotika-Behandlung ist dies frühestens 3 Wochen nach Beginn des Hustens möglich.

Bei Verdacht auf Keuchhusten sollte vor einem Besuch die Arztpraxis informiert werden, damit das Praxispersonal Maßnahmen zum Schutz anderer vor einer Ansteckung ergreifen kann.

Wie kann ich mich schützen?

Impfung

Gegen Keuchhusten steht eine Schutzimpfung zur Verfügung. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt:

Für Säuglinge vier Teilimpfungen, die im Alter von 2, 3, 4 und 11 bis 14 Lebensmonaten erfolgen sollen. Da Keuchhusten für Säuglinge lebensbedrohlich sein kann, sollten diese möglichst früh geimpft werden. Die Impfungen können zum Teil zeitgleich mit den Früherkennungsuntersuchungen durchgeführt werden. Für Kinder und Jugendliche je eine Auffrischimpfung mit 5 bis 6 Jahren und mit 9 bis 17 Jahren.

Erwachsene sollten die nächste fällige Impfung gegen Tetanus und Diphtherie einmalig in Kombination mit einer Impfung gegen Keuchhusten erhalten. Dies gilt auch, wenn im Verletzungsfall eine Tetanus-Impfung erforderlich ist! Für Frauen im gebärfähigen Alter eine Impfung sowie für Eltern, Geschwister, Großeltern, Tagesmütter und weitere enge Kontaktpersonen von Säuglingen, sofern in den letzten 10 Jahren keine Keuchhustenimpfung erfolgt ist. Die Impfung sollte nach Möglichkeit spätestens 4 Wochen vor Geburt des Kindes erfolgen bzw. bei der Mutter vor Beginn der Schwangerschaft oder kurz nach der Geburt des Kindes. Ebenso ist für Personal im Gesundheitswesen und in Gemeinschaftseinrichtungen eine Impfung notwendig, wenn in den letzten 10 Jahren keine Keuchhustenimpfung stattgefunden hat.

Menschen jeden Alters können sich nach einer überwundenen Erkrankung erneut anstecken. Der Schutz nach einer Erkrankung hält ca. 7 bis 20 Jahre und nach Impfung ca. 3,5 bis 12 Jahre.

Nach Kontakt mit Erkrankten

Wer nicht geimpft ist, sollte nach dem Kontakt mit Erkrankten vorsorglich mit einem Antibiotikum behandelt werden, damit die Krankheit nicht ausbricht.

Wer geimpft ist, kann dennoch andere anstecken. Wer engen Kontakt zu gefährdeten Personen wie Säuglingen und ungeimpften Kleinkindern hat, sollte deshalb auch antibiotisch behandelt werden. Treten viele Keuchhustenfälle im Umfeld auf, kann das Gesundheitsamt auch vollständig geimpften Kindern und Jugendlichen eine weitere Impfung empfehlen, wenn ihre letzte Impfung länger als 5 Jahre zurückliegt. Diese Empfehlung hängt auch davon ab, ob enger Kontakt zu Erkrankten im Haushalt oder in Gemeinschaftseinrichtungen besteht.

Anderssprachige Infos

Englisch, Französisch, Russisch, Arabisch, Türkisch unter

www.infektionsschutz.de/erregersteckbriefe/keuchhusten/

Quelle: Erregersteckbrief Keuchhusten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Stand 04/2018

Scharlach

Scharlach gilt als klassische Kinderkrankheit und gehört zu den häufigsten bakteriellen Infektionskrankheiten in dieser Altersgruppe. Die Scharlachbakterien, sogenannte A-Streptokokken, kommen weltweit vor und verursachen meist eine Halsentzündung und Hautausschlag. Die Bakterien können Giftstoffe, sogenannte Toxine bilden. Hat ein Patient die Erkrankung überstanden, ist er in Zukunft vor dem jeweiligen Giftstoff des Erregers geschützt. Da die Bakterien aber unterschiedliche Giftstoffe bilden, ist es möglich, mehrfach an Scharlach zu erkranken. Scharlach ist hoch ansteckend. Daher tritt die Erkrankung immer wieder gehäuft in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten oder Schulen auf, insbesondere in der kälteren Jahreszeit zwischen Oktober und März.

Wie wird Scharlach übertragen?

Von Mensch zu Mensch

Jeder fünfte bis zehnte Mensch ist Träger der Scharlacherreger, ohne selbst zu erkranken. Dennoch können diese Menschen die Bakterien an andere weitergeben. Meist befinden sich die Erreger im Rachenraum. Beim Sprechen, Husten oder Niesen gelangen die Erreger über feinste Speicheltröpfchen in die Luft und setzen sich beim Einatmen an der Schleimhaut von Kontaktpersonen fest. Über verunreinigte Gegenstände Extrem selten stecken sich Menschen über gemeinsam benutzte Gegenstände wie Besteck oder Spielzeug an, wenn Erreger daran haften.

Welche Krankheitszeichen haben Erkrankte?

Zu Beginn treten meist Kopfschmerzen, Halsschmerzen, Schluckbeschwerden, Schüttelfrost und rasch ansteigendes Fieber auf. Möglich sind auch Bauchschmerzen und Erbrechen. Gaumen und Rachen sind rot, die Mandeln entzündet und unter Umständen weiß belegt. Die Lymphknoten am Hals schwellen stark an. Nach 1 bis 2 Tagen bildet sich ein nicht juckender Hautausschlag, der sich über die Achseln, den Brustkorb und die Leisten auf den ganzen Körper ausbreitet. Handinnenflächen und Fußsohlen sind ausgespart. Die Wangen sind stark gerötet, um den Mund herum ist die Haut blass. Der Ausschlag verschwindet nach 6 bis 9 Tagen. Einige Tage danach schält sich die Haut, vor allem an den Handinnenflächen und Fußsohlen. Typisch für eine Scharlacherkrankung ist auch die „Himbeerzunge“: Zuerst ist die Zunge weiß belegt, nach einigen Tagen rötet sie sich himbeerfarbend. Mögliche Komplikationen sind Entzündungen des Mittelohres, der Nebenhöhlen und der Lunge. Eher seltene, aber gefürchtete Spätfolgen sind das akute rheumatische Fieber mit Entzündungen der großen Gelenke wie den Kniegelenken, des Herzmuskels, des Herzbeutels oder der Herzklappen sowie Entzündungen der Nieren. Hierbei können bleibende Schäden entstehen. Komplikationen werden häufiger beobachtet, wenn Scharlach nicht mit Antibiotika behandelt wurde oder die Antibiotika-Therapie vorzeitig abgebrochen wird.

Wann bricht die Krankheit aus und wie lange ist man ansteckend?

Zwischen der Ansteckung und dem Ausbruch der Erkrankung liegen meist 1 bis 3 Tage. Wird Scharlach mit Antibiotika behandelt, besteht schon 24 Stunden nach der ersten Einnahme keine Ansteckungsgefahr mehr. Ohne Antibiotika-Therapie sind Erkrankte bis zu 3 Wochen nach den ersten Beschwerden ansteckend.

Wer ist besonders gefährdet?

An Scharlach kann jeder erkranken. Am häufigsten tritt die Erkrankung aber bei Kindern im Kindergarten- und Schulalter auf.

Was muss ich bei einer Erkrankung beachten?

Lassen Sie eine Halsentzündung mit Fieber und einem Hautausschlag immer ärztlich abklären. Scharlach wird in der Regel mit Antibiotika behandelt. Das verkürzt die Ansteckungszeit und mindert Komplikationen. Befolgen Sie unbedingt die empfohlene Einnahmedauer, auch wenn sich die Beschwerden zwischenzeitlich bessern. Wird die Therapie vorzeitig abgebrochen, kann es zu Rückfällen oder Spätfolgen kommen. Halten Sie für die Dauer der Ansteckungszeit Bettruhe ein und schränken Sie den Kontakt mit anderen Personen möglichst ein. Achten Sie auf warme Getränke und weiche Nahrung wie Brei oder Suppe, um die Schluckbeschwerden erträglich zu machen. Trinken Sie viel, vor allem bei Fieber. Am besten Wasser oder verdünnte Säfte oder Kräutertees.

Verhindern Sie, dass sich die Erreger weiterverbreiten, indem Sie beim Husten und Niesen Abstand zu anderen Personen halten bzw. sich von diesen abwenden. Husten und niesen Sie nicht in die Handfläche, sondern in ein Einmaltaschentuch oder notfalls in die Ellenbeuge. Entsorgen Sie Taschentücher direkt in einen Abfallbehälter mit Deckel. Wichtig: Die Hände regelmäßig und gründlich mit Wasser und Seife waschen!

Kinder oder Jugendliche, die an Scharlach erkrankt sind oder bei denen der Verdacht auf eine Scharlacherkrankung besteht, dürfen Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten vorübergehend nicht besuchen. Die Eltern müssen die Einrichtung über die Erkrankung ihres Kindes informieren. Auch erkrankte Personen, die in Gemeinschaftseinrichtungen arbeiten, also z. B. Lehrkräfte oder Erzieherinnen und Erzieher, dürfen dort keine Tätigkeit ausüben, bei denen sie Kontakt zu den Betreuten haben, solange sie ansteckend sind. Wann die Tätigkeit wieder aufgenommen bzw. die Gemeinschaftseinrichtung wieder besucht werden kann, entscheidet die behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt oder das zuständige Gesundheitsamt. Nach einer Antibiotika-Gabe ist das in der Regel am zweiten Tag möglich, ansonsten nach Abklingen der Beschwerden. Ein ärztliches Attest ist nicht erforderlich.

Wie kann ich mich schützen?

Meiden Sie den Kontakt zu Erkrankten, die noch ansteckend sind. Waschen Sie sich regelmäßig und gründlich die Hände mit Wasser und Seife, um Schmierinfektionen zu vermeiden. Eine vorbeugende Behandlung von Kontaktpersonen mit Antibiotika ist meist nicht notwendig. Sie wird nur für besonders gefährdete Menschen empfohlen, die unter schweren Grundkrankheiten oder einer Abwehrschwäche leiden. Eine Impfung gegen Scharlach ist nicht verfügbar.

Anderssprachige Infos

Englisch, Französisch, Russisch, Arabisch, Türkisch unter

www.infektionsschutz.de/erregersteckbriefe/scharlach.html

Quelle: Erregersteckbrief Scharlach der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Stand 04/2018

Krätze

Die Krätze, medizinisch als Skabies bezeichnet, ist eine durch die Skabiesmilbe verursachte ansteckende Hautkrankheit des Menschen. Die Milben sind nur 0,3 bis 0,5 mm groß und damit kaum mit bloßem Auge sichtbar. Sie graben sich in die obere Hautschicht des Menschen ein, wo die Weibchen über Ihre Lebenszeit von etwa vier bis acht Wochen täglich mehrere Eier legen. Die Reaktion auf Milbenausscheidungen verursacht nach einiger Zeit Hautreaktionen. Besonders dort, wo Menschen auf engem Raum zusammen leben, können sich Skabiesmilben verbreiten. Daher kommt es gelegentlich zu Krankheitshäufungen, vor allem in Gemeinschafts- oder Pflegeeinrichtungen.

Wie wird Krätze übertragen?

Von Mensch zu Mensch

Skabiesmilben verbreiten sich von Mensch zu Mensch vor allem bei länger andauerndem Hautkontakt (länger als fünf bis zehn Minuten), z.B. beim gemeinsamen Spielen, beim Kuscheln, bei Hilfe bei der Körperpflege, Schlafen in einem Bett oder beim Geschlechtsverkehr. Kurzes Händeschütteln oder eine kurze Umarmung führen in der Regel nicht zu einer Übertragung. Bei der hoch ansteckenden Form der Skabies mit starker Krustenbildung, der sogenannten Scabies crustosa (Borkenkrätze), ist die Anzahl der Milben auf der Haut sehr hoch, sodass hier auch ein kurzer Hautkontakt zur Ansteckung führen kann.

Von Tier zu Mensch

Milben, die Haustiere befallen, können zwar gelegentlich auch auf Menschen übergehen, sterben jedoch dort schnell ab. Die Hautreizungen verschwinden in der Regel nach kurzer Zeit von selbst.

Über Kleidung oder Gegenstände

Außerhalb des Wirtes können die Skabiesmilben noch für etwa zwei Tage in Kleidung oder Bettwäsche überleben. Die Übertragung durch gemeinsam genutzte Bettwäsche, Decken, Polster oder durch Kleidung ist aber selten. Wegen der großen Anzahl von Skabiesmilben ist sie jedoch bei Scabies crustosa möglich.

Welche Krankheitszeichen haben Erkrankte?

Brennen der Haut und Juckreiz, der bei Bettwärme besonders stark ausgeprägt ist, sind häufig erste Anzeichen der Skabies. Der Juckreiz kann sich sogar auf Hautregionen ausbreiten, die nicht direkt von Skabiesmilben betroffen sind. Befallen sind vor allem Zwischenräume von Fingern und Fußzehen, Handgelenke, Knöchel, Achseln, Ellenbogen, Brustwarzen und Genitalien. Bei Säuglingen und Kleinkindern können aber auch der behaarte Kopf, das Gesicht sowie Hand- und Fußflächen betroffen sein. Typisch sind feine, dunkle und unregelmäßige Linien in der Haut, die aber schwer mit bloßem Auge zu erkennen sind. Sie entsprechen den Milbengängen in der Haut. Die Haut reagiert nach einiger Zeit mit stecknadelgroßen Bläschen, geröteten erhabenen Knötchen oder Pusteln. Zusätzlich können sich infolge des durch Juckreiz erfolgten Kratzens verletzte Hautstellen eitrig entzünden. Bei längerem Befall kann sich als Reaktion auf die Ausscheidungen der Milbe ein großflächiger allergischer Hautausschlag entwickeln.

Vor allem bei Menschen mit einer Abwehrschwäche kann es zu der hoch ansteckenden Form Scabies crustosa kommen. Dabei finden sich auf der Haut eine hohe Anzahl von Milben und sehr starke Krusten.

Wann bricht die Krankheit aus und wie lange ist man ansteckend?

Bei einer ersten Ansteckung treten die Beschwerden erst nach zwei bis fünf Wochen, bei einer Wiederansteckung bereits nach ein bis vier Tagen auf. Skabies ist also ansteckend schon bevor Betroffene Krankheitszeichen haben und solange wie sich Skabiesmilben auf der Haut befinden. Bei Patienten, die eine intensive Körperpflege betreiben und Kosmetika einsetzen, können die Hautveränderungen sehr gering sein und ein Milbenbefall lange unbemerkt bleiben. Unbehandelt verläuft die Skabies häufig chronisch.

Wer ist besonders gefährdet?

Skabies kommt weltweit vor und betrifft Menschen jeden Alters. Kinder, pflegebedürftige Senioren und abwehrgeschwächte Menschen sind in Mitteleuropa häufiger betroffen. Erkrankungen häufen sich typischerweise in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten oder Pflegeheimen. Hier sind insbesondere auch Betreuungs- und Pflegepersonal ansteckungsgefährdet.

Was muss ich bei einer Erkrankung beachten?

Treten oben genannte Krankheitszeichen auf oder wenn Sie den Verdacht auf Skabies haben, sollten Sie umgehend Ihren Arzt oder Ihre Ärztin aufsuchen. Für die Behandlung stehen wirksame Medikamente, sogenannte Skabizide, zur Verfügung. Sie werden in der Regel als Cremes, Sprays oder Salben auf der Haut aufgetragen. Auch eine Behandlung mit Tabletten zum Einnehmen ist in bestimmten Fällen möglich.

Um andere vor einer Ansteckung zu schützen, sollten Erkrankte vorübergehend den Kontakt zu anderen Menschen einschränken und insbesondere den direkten Hautkontakt meiden. Nach einer äußerlichen Behandlung bzw. 24 Stunden nach Einnahme der Tabletten sind Erkrankte in der Regel nicht mehr ansteckend. Bei der Scabies crustosa ist möglicherweise eine wiederholte Behandlung erforderlich, bis die Erkrankten nicht mehr ansteckend sind. Der Juckreiz kann nach Behandlung noch für ein bis zwei Wochen anhalten.

Wechseln Sie Kleidung, Unterwäsche sowie Handtücher und Bettwäsche von Erkrankten einmal täglich und waschen Sie diese bei mindestens 60°C. Gegenstände mit längerem Körperkontakt wie Schuhe oder Plüschtiere, die nicht gewaschen oder gereinigt werden können, sollten für mindestens drei Tage bei über 21°C in verschlossenen Plastiksäcken trocken gelagert werden. Polstermöbel können mit dem Staubsauger gereinigt werden oder für mindestens zwei Tage nicht benutzt werden.

Bei Skabies gelten die Regelungen des Infektionsschutzgesetzes. Kinder und Erwachsene, die erkrankt sind oder bei denen der Verdacht auf Skabies besteht, dürfen Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten vorübergehend nicht besuchen oder dort tätig sein. Betroffene müssen die Gemeinschaftseinrichtung über die Erkrankung und auch über den Verdacht auf eine Erkrankung informieren. Die Gemeinschaftseinrichtung wird das zuständige Gesundheitsamt über die Erkrankung bzw. den Verdacht informieren. Das Gesundheitsamt oder die behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt legt fest, wann Betroffene die Gemeinschaftseinrichtung wieder besuchen oder dort tätig sein dürfen.

Wie kann ich mich schützen?

Schutzmaßnahmen im Vorfeld sind in der Regel kaum möglich, da Skabiesmilben bereits unbemerkt vor Beginn der Beschwerden übertragen werden können. Enge Kontaktpersonen, das heißt Personen, die engen oder längeren Hautkontakt mit einer erkrankten Person hatten, sollten für etwa fünf bis sechs Wochen intensive Hautkontakte mit anderen vermeiden. Sie sollten sich auf Krankheitszeichen, die auf Skabies hindeuten könnten, beobachten. Bei Auftreten von Krankheitszeichen sollte umgehend eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden. Falls sich Körperkontakte mit Erkrankten nicht vermeiden lassen, zum Beispiel bei der Pflege von Kindern oder Pflegebedürftigen, sollten Sie langärmlige Kleidung und Einmalhandschuhe tragen.

Anderssprachige Infos

Englisch, Französisch, Russisch, Arabisch, Türkisch unter

www.infektionsschutz.de/erregersteckbriefe/kraetze-skabies/

Quelle: Erregersteckbrief Krätze der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Stand 04/2018

Kopfläuse

Kopfläuse sind zwar lästig, aber ungefährlich. Sie sind keine Sache der persönlichen Sauberkeit, aber sie übertragen sich leicht von Kopf zu Kopf.

Das Wichtigste über Kopfläuse – wie Sie sie erkennen, behandeln und welche Begleitmaßnahmen nötig sind – hier zusammengefasst:

  1. Kopfläuse kommen von anderen Köpfen.

    Kopfläuse leben nicht auf Bäumen, in Nestern oder in schmutzigen Wohnungen! Sie leben ausschließlich auf dem menschlichen Kopf, und das schon seit Jahrtausenden. Weil sie immer wieder neue Köpfe zum Niederlassen finden, sterben sie nicht aus.
  2. Jeder kann Kopfläuse bekommen.

    Kopfläuse werden von Mensch zu Mensch übertragen – jeder, der näheren Kontakt zu anderen Menschen hat, kann sie bekommen. Kopfläuse haben nichts mit persönlicher Sauberkeit zu tun, sie fühlen sich auf jedem Kopf wohl – egal, ob schmutzige oder frisch gewaschene, lange oder kurze, glatte oder lockige Haare. Schamgefühle und Vorwürfe sind also fehl am Platz.
  3. Kopfläuse werden von Haarschopf zu Haarschopf übertragen.

    Da Kopfläuse nicht fliegen oder springen, sondern nur krabbeln können, müssen sich die Haare zweier Menschen direkt berühren, damit Kopfläuse übertragen werden können. Das passiert beispielsweise, wenn man die Köpfe zusammensteckt, um sich gemeinsam ein Buch anzuschauen, oder wenn man nah beieinander sitzt.
  4. Kopfläuse werden fast nie über Gegenstände übertragen.

    Auch wenn sich anders lautende Gerüchte hartnäckig halten: Kopfläuse werden nur äußerst selten über Gegenstände übertragen, und auch nur dann, wenn Gegenstände, die mit Kopfhaar in Berührung kommen, innerhalb kurzer Zeit gemeinsam benutzt werden (zum Beispiel Kämme, Bürsten, Mützen).
  5. Kopfläuse sind ungefährlich.

    Kopfläuse übertragen bei uns keine Krankheiten.
  6. Kopfläuse sind meist „Gruppensache“.

    Wenn Sie bei Ihrem Kind Kopfläuse finden, können Sie davon ausgehen, dass noch andere Kinder betroffen sind, zu denen Ihr Kind näheren Kontakt hat. Informieren Sie deshalb sofort Ihr Umfeld (Freunde, Schule, Kita). Sonst kann es passieren, dass sich die Kinder gegenseitig immer wieder neu anstecken.
  7. Kopflausbefall erkennt man an …

    … lebendigen bräunlich roten Läusen auf dem Kopf (mit bloßem Auge gut sichtbar), wenig gefärbten Jungläusen (Nymphen) auf dem Kopf (besser sichtbar mit einer Lupe) oder bräunlich-gräulichen Läuseeiern, die weniger als 1 cm von der Kopfhaut fest am Haar kleben.
  8. Kopflausbefall kann zuverlässig und sicher behandelt werden.

    Behandelt man den Kopflausbefall insgesamt zwei Mal (Tag 1 und Tag 8, 9 oder 10) mit einem zugelassenen Läusemittel und kämmt darüber hinaus das Haar zwei Wochen lang alle vier Tage mit Pflegespülung und einem Läusekamm nass aus, kann man mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass man die Läuse wieder los ist.
  9. Die Behandlung von Kopflausbefall ist anstrengend.

    Die Behandlung kostet Zeit und Mühe. Besonders das nasse Auskämmen empfinden viele Kinder als unangenehm und langwierig. Halten Sie die dennoch konsequent bis zum Ende durch – auch wenn Sie vielleicht keine Läuse mehr entdeckt haben. Denn nur dann können Sie sicher sein, dass Sie die Kopfläuse auch wirklich loswerden.
  10. Wäschewaschen und Putzen sind absolut zweitrangig.

    Dass man auf Gegenständen eine lebendige, mobile Laus findet, ist äußerst selten (siehe 4.). Konzentrieren Sie Ihre Kräfte deshalb auf die Behandlung der Köpfe und auf die schnelle Information des Umfelds. Danach das Bett frisch beziehen, Bürsten und Kämme reinigen, Mützen und Kuscheltiere waschen oder einer genauen Sichtkontrolle unterziehen – das sollte genügen!

Anderssprachige Infos

Englisch, Russisch, Arabisch, Türkisch unter

www.bzga.de/infomaterialien/kinder-und-jugendgesundheit/kopflaeuse-was-tun/

Quelle: „Was Sie über Kopfläuse wissen sollten“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Stand 09/2019